Der EZB-Leitzins und seine Auswirkung auf Kredite

Zinsen für Kredite und Geldanlagen werden nicht willkürlich von den einzelnen Banken festgesetzt. Die Europäische Zentralbank gibt mit dem EZB-Leitzins einen Richtwert für Endverbraucher Zinsen vor. Als wichtiges Instrument zur Steuerung von Märkten und Volkswirtschaften ist er weit mehr.

Das Wichtigste zum EZB-Leitzins in Kürze

  • Der EZB-Leitzins setzt sich aus drei verschiedenen, von der Europäischen Zentralbank festgelegten Zinssätzen zusammen. Sie gelten für den Euro sowie alle Länder, die ihn nutzen. Wie bei allen Zentralbank-Zinssätzen, geht es auch hier darum, die Geldmenge einer Wirtschaftszone zu steuern und dadurch Inflation oder Konsumfreudigkeit.
  • Immer betrifft der EZB-Leitzins das Geschäft zwischen EZB und Geschäftsbanken. Der wichtigste der drei EZB-Leitzinsen ist derjenige im Hauptrefinanzierungsgeschäft. Das ist der Zinssatz, zu dem sich Banken kurzfristig bei der EZB Geld leihen können.
  • Das PostIdent-Verfahren ist für Sie kostenlos und dauert nur wenige Minuten. Nach ein bis zwei Werktagen erhält der Kreditgeber die Bestätigung und kann Ihren Kreditantrag bearbeiten.
  • Indem der EZB-Leitzins den Banken einen „Grundzins“ vorgibt, orientieren diese sich daran für an Kunden vergebene Kredite sowie Anlagezinsen. Dadurch hat der EZB-Leitzins unmittelbare Auswirkungen auf Ihre persönlichen Kreditzinsen sowie Sparguthabenzinsen.

Was die EZB ist

Wie die Federal Reserve Bank („Fed“) für den US-Dollar oder die Bank of Japan für den Yen ist die EZB für den Euroraum, der Name sagt es bereits, die Zentralbank. Dabei handelt es sich nicht um eine klassische Geschäftsbank für private und unternehmerische Kunden, sondern sozusagen um eine Bank für Banken.

Die Europäische Zentralbank ist eine nationale bzw. supranationale Organisation. In dieser Eigenschaft ist sie ein Organ der Europäischen Union und Werkzeug der EU-Politik, agiert innerhalb davon jedoch unabhängig und eigenständig. In dieser Rolle ist sie zudem die weisungsbefugte übergeordnete Behörde der nationalen Zentralbanken der 27 Euro-Staaten. Was die EZB beschließt, muss beispielsweise durch die Deutsche Bundesbank als hiesige Zentralbank umgesetzt werden. Die Aufgaben der EZB:

  • Ausgabe der Euro-Banknoten
  • Bestimmung und Durchsetzung der Euro-Geldpolitik
  • Durchführen von Devisengeschäften mit Drittstaaten
  • Sicherstellung der Zahlungssysteme
  • Währungsreserven-Verwaltung

Dadurch ist die EZB unter anderem ein maßgeblicher Hebel, um in der Eurozone die Inflation zu steuern. Das wichtigste Instrument dafür ist der EZB-Leitzins.

Was der EZB-Leitzins ist

Geschäftsbanken sind nicht die finalen Glieder in einer Kette von Kreditvergabe und Geldanlage. Vielmehr agieren sie ebenso miteinander und mit der EZB. Eine Bank kann Ihnen dadurch beispielsweise einen Kredit nicht zu einem beliebig festgelegten Zinssatz bereitstellen oder auf Ihre Spareinlagen willkürliche Zinsen geben. Das würde die der EZB obliegende Durchsetzung der Geldpolitik nicht zulassen. Allerdings gibt die EZB nicht direkt vor, welche Zinsen Banken offerieren dürfen. Sie macht es indirekt durch drei Arten von EZB-Leitzinsen, die für Geschäfte zwischen den Banken und der EZB gelten:

Hauptrefinanzierungssatz

Ohne weitere Angabe ist das meist „der“ EZB-Leitzins. Ein Zinssatz, zu dem Banken sich bei der EZB Kredite mit einwöchiger Laufzeit leihen können, um ihr Geschäft zu refinanzieren.

Spitzenrefinanzierungssatz

Er ist ähnlich wie der Hauptrefinanzierungssatz, jedoch geht es hier um den Zinssatz für tagesabhängige Kredite.

Einlagesatz

Diesen Zins offeriert die EZB Banken, wenn sie Geld auf den Konten der EZB deponieren – also ähnlich wie etwa auf einem Sparbuch.

Hinweis

Zwar können sich Geschäftsbanken ebenso anderswo Geld leihen oder deponieren. Der Kontakt zur EZB bietet in der Regel jedoch verschiedene Vorteile gegenüber diesen Vorgehensweisen und ist deshalb die am häufigsten gewählte Variante.

Wie sich der EZB-Leitzins auf Kredite und Märkte auswirkt

Eine Geschäftsbank kann bei der EZB einen Kredit für den Prozentsatz in Höhe des EZB-Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz) bekommen. Leiht sie sich nun dieses Geld zu dem Zinssatz, dann kann sie automatisch keine Kredite an Endkunden vergeben, deren Zinsen niedriger sind – denn in dem Fall würde die Bank schließlich Verlust machen.

Das heißt, wenn die Bank sich selbst Geld zu einem bestimmten Prozentsatz leiht, würde sie mit hoher Wahrscheinlichkeit eine vergleichbare Summe zu noch höheren Zinsen an einen Privatkunden als Kredit vergeben. Umgekehrt würde die Bank für Geldanlagen weniger als jenen Prozentsatz offerieren, um ebenfalls wirtschaftlich zu operieren. Schließlich sind (Geschäfts-)Banken reguläre marktwirtschaftliche Unternehmen.

Wie hoch Ihre ganz persönlichen Zinsen bei einem Kredit ausfallen, hängt zwar in der Praxis an verschiedenen Mechanismen zwischen Kredithöhe, Laufzeit und Ihrer Bonität. Immer jedoch werden sich die Zinsen am EZB-Leitzins als zentrale Ausgangsbasis orientieren. Je nachdem, wie die EZB den Leitzins festlegt, hat das unterschiedliche Auswirkungen:

Niedriger/Sinkender Leitzins

Banken können sich günstiges Geld leihen und bessere Kreditkonditionen vergeben, aber schlechtere Anlagezinsen. Die Sparrate verringert sich, Konsum und Investitionstätigkeit werden gesteigert. Die Wirtschaftslage profitiert, jedoch steigt gleichermaßen die Inflation, weil billigeres Geld verfügbar ist.

Hoher/Steigender Leitzins

Es wird teurer, sich Geld zu leihen – für Banken und deren Kunden gleichermaßen. Dadurch lohnt sich das Sparen wieder mehr, jedoch stagnieren Konsum und Investition, weil die Kosten für Kredite steigen. Besonders, wenn gleichsam noch eine recht hohe Inflationsrate vorherrscht oder in jüngerer Vergangenheit herrschte.

Indem sie den Leitzins justiert, kann die EZB sehr fein die Inflationsrate in der Eurozone steuern. Aus diesem Grund erfolgen Leitzinsveränderungen typischerweise nur im Nachkomma-Bereich, weil kleinste Änderungen bereits große Auswirkungen haben können. Zwar ist der EZB-Leitzins nicht das einzige Steuerungswerkzeug der Geldpolitik, aber er hat besondere Wirkmacht.

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FAQ zum Thema EZB-Leitzins

Es handelt sich dabei eigentlich um drei unterschiedliche Zinswerte, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) für das Geschäft mit Banken festgelegt werden. Umgangssprachlich ist meistens der EZB-Leitzins im Hauptrefinanzierungsgeschäft gemeint. Das ist der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken einwöchige Kredite bei der EZB leihen können.

Weil er sozusagen die Untergrenze des Zinssatzes vorgibt, den Ihre Bank Ihnen für einen Kredit offerieren kann. Zumindest für neu abgeschlossene Kredite sowie Anschlussfinanzierungen und Ähnliches, wo ein neuer Kreditsatz vergeben wird.

Nein, sofern Sie den Kredit nicht mit einem flexiblen Zinssatz vereinbart haben. Solange die Zinsbindungsfrist läuft, gilt für Sie das Zinsniveau, das bei Vertragsabschluss herrschte.

Wenn man sich Geld günstig leihen kann, nehmen mehr Firmen und Privatpersonen einen Kredit auf. Gemäß marktwirtschaftlicher Mechanismen steigen dadurch die Preise an – also die Inflation. Da diese jedoch unter Kontrolle bleiben muss, kann und wird die EZB den Leitzins anheben, explizit, damit weniger Geld verliehen wird.