Obwohl die Niedrigzinszeiten vorüber sind, werben einige Händler beim Kauf von Autos, Mobiliar, Elektronik oder anderen Produkten mit der sogenannten 0-Prozent-Finanzierung. Doch sie birgt einige Stolpersteine. Wann also lohnt sie sich und welche Alternativen gibt es?
Wie der Name bereits vermuten lässt, zahlen Sie auf eine 0-%-Finanzierung keine Zinsen. Dementsprechend verlockend klingen solche Angebote. Denn so können Sie selbst größere Anschaffungen wie eine neue Küche oder einen Neuwagen bequem in Raten bezahlen, im Grunde ohne Mehrkosten. Bei einer 0-Prozent-Finanzierung liegt der Zinssatz also bei null Prozent. Trotzdem ist sie nicht immer die günstigste Lösung, weshalb es sich lohnt, sich einmal intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wie also sehen die Vor- und Nachteile der Null-Prozent-Finanzierung aus?
Hohe Zinsen können einen Kredit sehr teuer machen. Jeder Prozentpunkt mehr oder weniger macht hierbei einen deutlichen Unterschied. Je höher also die Kreditsumme und je länger die Laufzeit sind, desto wichtiger ist es, die Zinssätze für eine Finanzierung zu vergleichen. Eine Null-Prozent-Finanzierung ist daher eine attraktive Lösung, denn sofern es sich um ein seriöses Angebot handelt, bringt es mehrere Vorteile mit sich:
Viele Menschen nehmen das Angebot zur 0-Prozent-Finanzierung daher vorschnell an, ohne sich über die Risiken zu informieren, die damit einhergehen. Denn all diese Vorteile kommen nur unter gewissen Voraussetzungen zum Tragen – und auch die Nachteile sind für Ihre Entscheidung relevant.
Ein Kredit muss sich für den Kreditgeber lohnen. Diese Grundregel sollte Ihnen bewusst sein, wenn Sie nach Finanzierungsmöglichkeiten suchen. Sie haben daher für gewöhnlich immer Mehrkosten, wenn Sie einen Kredit aufnehmen – Ausnahmen von dieser Regel gibt es kaum. Auch eine 0-%-Finanzierung ist nur selten kostenlos – meistens zahlen Sie im Umkehrschluss mehr für das Produkt. Führen Sie einen Preisvergleich durch, wie viel das Angebot mit Null-Prozent-Finanzierung im Vergleich mit dem günstigsten Angebot auf dem Markt und einer klassischen Finanzierung kostet. Schnell werden Sie merken: die Ersparnisse sind oft geringer als gedacht.
Dieser ist aber nicht der einzige Stolperstein, weshalb Sie eine Null-Prozent-Finanzierung sorgfältig abwägen sollten. Ein weiterer Nachteil liegt darin, dass Sie dennoch Schulden aufnehmen, was Einfluss auf Ihre Bonität hat und zu einer Überschuldung führen kann. Selbst bei einer zinsfreien Finanzierung müssen Sie daher sicher sein, die Raten zuverlässig zahlen zu können. Zudem können Sie, falls Sie das Produkt reklamieren, die 0-Prozent-Finanzierung oft nicht vorzeitig ablösen, sodass Sie die Raten dennoch für die vereinbarte Laufzeit bezahlen müssen. Eine klassische Finanzierung ohne Vorfälligkeitsentschädigung bietet Ihnen diesbezüglich mehr Flexibilität.
Lesen Sie den Kreditvertrag genau und prüfen Sie ihn auf versteckte Kosten. Zudem sollte die 0-%-Finanzierung bis zum Ende der Zinsbindung getilgt sein. Ansonsten könnten für die Restschuld doch noch Zinsen anfallen.
Vergleichen Sie das Angebot für die Null-Prozent-Finanzierung mit herkömmlichen Krediten. Gleichzeitig sollten Sie prüfen, ob Sie das Produkt anderswo günstiger kaufen und klassisch finanzieren können. So finden Sie die günstigste Kombination aus Kaufpreis und Finanzierung – mit oder ohne Zinsen.
Nein. Für die Händler ist die 0-Prozent-Finanzierung ein attraktives Mittel zur Umsatzsteigerung und die Banken verdienen durch das Entgelt, das der Händler dafür bezahlt. Zudem verdient der Kreditgeber indirekt durch neue Kundendaten und eventuelle Folgeverträge. Prüfen Sie trotzdem alle Angebote sorgfältig, um seriöse von unseriösen Händlern zu unterscheiden.
Oft werden die Kreditnehmer gedrängt, zusätzlich zu ihrer 0-%-Finanzierung eine Versicherung wie eine Restschuld-, Ratenschutz- oder Kreditausfallversicherung abzuschließen. Die Verbraucherzentrale warnt jedoch, dass sich diese Zusatzkosten nur selten lohnen – und rät daher generell von solchen Versicherungen ab.
