Restschuldversicherung: Schutz gegen finanzielle Notfälle

Ein Kredit erfordert es, über Jahre monatliche Zahlungen zu erbringen. Geht das nicht mehr, kann es rasch hochproblematisch werden. Eine Restkreditversicherung (RKV), besser bekannt als Restschuldversicherung, soll den Kredit für beide Parteien absichern.

Das Wichtigste zur Restschuldversicherung in Kürze

  • Kreditnehmer haften ungeachtet ihrer persönlichen Umstände für die regelmäßige Ratenzahlung.
  • Eine Restschuldversicherung soll bei Arbeitslosigkeit, Krankheit, Tod und Arbeitsunfähigkeit des Kreditnehmers diese Zahlung übernehmen.
  • Praktisch immer handelt es sich um ein freiwillig abschließendes Zusatzprodukt, das jedoch mit dem Kredit verrechnet wird – daher erhöhen sich die Zinsen.
  • Häufig kritisieren Verbraucherschützer, die Restschuldversicherung sei übermäßig teuer und habe zu viele Ausnahmen. Daher raten sie zu Alternativformen der Restkreditversicherung.

Was ist eine Restschuldversicherung?

Eine Restschuldversicherung wird stets im unmittelbaren Zusammenhang mit einem Darlehen abgeschlossen. Seit einer Gesetzesänderung darf sie jedoch frühestens sieben Tage nach Kreditabschluss abgeschlossen werden. Das soll verhindern, dass der Eindruck entsteht, die Restschuldversicherung sei zwingend nötig, um den Kredit zu erhalten. Um Ihnen den Sinn und Zweck der Kreditausfallversicherung zu erläutern, ist es nötig, auf das Vertragsrecht einzugehen:

Wenn Sie einen Kreditvertrag mit beispielsweise einer Bank abschließen, dann entstehen damit automatisch umfangreiche Rechte und Pflichten für beide Parteien:

Kreditgeber

Die Bank verpflichtet sich, das Geld in vereinbarter Höhe und Zinssatz zur Verfügung zu stellen und über die Laufzeit nichts zu ändern.

Kreditnehmer

Der Kreditnehmer verpflichtet sich, alle Raten- und sonstigen Zahlungen fristgerecht zu leisten und ebenfalls keine eigenmächtigen Änderungen vorzunehmen.

Rechtliche Grundlagen gemäß Bürgerlichem Gesetzbuch

Sollte eine der Parteien die Verpflichtungen eines ansonsten rechtsgültigen Vertrags verletzen, dann erhält die Gegenpartei automatisch umfassende Rechte. Im Sinne einer Restschuldversicherung ist hier vor allem eines wichtig:

Gemäß Bürgerlichem Gesetzbuch darf eine Bank einen Kreditvertrag unter zwei Voraussetzungen kündigen (im Folgenden sinngemäß zusammengefasst)

§ 490 BGB

Wenn sich an Ihren Vermögensverhältnissen oder dem Wert einer Kreditsicherheit etwas zum Negativen verändert oder dafür ein reales Risiko besteht.

§ 498 BGB

Wenn Sie mit mindestens zwei aufeinanderfolgenden Raten in Verzug sind oder sich je nach Kreditlaufzeit mit 10 Prozent (</= 3 Jahre), respektive 5 Prozent (> 3 Jahre) der Gesamtsumme im Verzug befinden.

Ein Kredit darf daher bereits aufgekündigt werden, wenn Sie beispielsweise arbeitslos oder arbeitsunfähig werden. Es muss nicht erst ein realer Verzug entstehen. Besonders schwerwiegend wirkt, dass in einem Kündigungsfall die verbleibende Kreditsumme auf einen Schlag zurückgezahlt werden muss. Können Sie das nicht, drohen Konsequenzen für Ihre Bonität. Hier kommt die Restschuldversicherung ins Spiel: Als Kreditausfallsicherung übernimmt sie in den genannten Fällen die Zahlung der Restschuld, wenn der eigentliche Kreditnehmer es nicht mehr kann.

Was deckt eine Restschuldversicherung unter welchen Umständen ab?

In der Theorie greift die Restschuldversicherung bei Arbeitslosigkeit, Krankheit (Arbeitsunfähigkeit) und Tod, ferner mitunter noch bei Scheidung. Allerdings gibt es stets unterschiedliche Ausnahmen und Ausschlusskriterien sowie sehr uneinheitliche Konditionen. Einige Beispiele dafür:

Wie lange zahlt die Restschuldversicherung bei Krankheit bzw. Arbeitsunfähigkeit? In der Regel für die Dauer der Arbeitsunfähigkeit, aber meist nur für 12 bis 24 Monate. Ähnlich bei Arbeitslosigkeit.

Teilweise zahlt die Restschuldversicherung nur im Todesfall und exkludiert Krankheit und Arbeitslosigkeit.

Oft gibt es lange Warte- bzw. Karenzzeiten und Ausschlusskriterien. Etwa keine Zahlung bei vorher bekannten Leiden. Selten bis nie zahlt eine Restschuldversicherung zudem rückwirkend.

“Wann zahlt eine Restschuldversicherung nicht” ist in diesem Zusammenhang eine legitime Frage. 2015 ergab die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage, dass bei lediglich 0,3 Prozent der damals laufenden Versicherungen tatsächlich Kreditraten übernommen wurden. Das ist einer der Gründe, warum Verbraucherschützer die Restschuldversicherung kritisch sehen.

Was kostet eine Restschuldversicherung?

Die Kosten sind ein weiterer Punkt, der Verbraucherschützer über die Jahre hinweg zu Kritikern der Ratenschutzversicherung gemacht hat. Häufig ist eine Restschuldversicherung für ihr Leistungsspektrum recht teuer. Abermals spielt die enorme Uneinheitlichkeit der Angebote eine wichtige Rolle, weshalb es schwierig ist, pauschale Angaben zu machen.

In Abhängigkeit von unter anderem

  • Leistungsspektrum bzw. Ausschlusskriterien,
  • Höhe des Darlehens,
  • Laufzeit und
  • persönlichen Risiken

ergibt sich eine Bandbreite, die zwischen 5 und bis zu 20 Prozent des Kreditbetrags liegen kann. Das bedeutet, die Kosten der Restschuldversicherung können schnell die Kreditzinskosten überschreiten.

Hinzu kommt: Sie zahlen die Prämien nicht wie bei anderen Versicherungen monatlich. Stattdessen wird sie üblicherweise von der kreditgebenden Bank bei Abschluss vollständig an den Versicherungsgeber überwiesen. Die Bank bekommt dafür eine Provision, für Sie steigen die Zinsen des Kredits.

Wann ist eine Restschuldversicherung sinnvoll?

Angesichts aller Faktoren ist eine Restschuldversicherung vor allem ein Schutz für (bezogen auf Ihre finanzielle Leistungsfähigkeit) hochdotierte und langlaufende Kredite. Das heißt

  • hohe Konsumkredite,
  • Fahrzeugfinanzierungen und
  • Immobiliendarlehen.

Angesichts der Kosten und des sehr heterogenen Angebots sollten Sie deshalb Folgendes tun:

Vergleichen

Es gibt sehr viele Anbieter für eine Restschuldversicherung. Unbedingt sollten Sie sich die Zeit nehmen, deren Preise und Konditionen umfassend zu prüfen und miteinander zu vergleichen. Dazu können Sie unter anderem auf einen unabhängigen Versicherungsberater zugreifen.

Alternativen prüfen

Eine Restschuldversicherung ist letztlich eine Variante der Risiko-Lebensversicherung. Alles, wogegen sie schützen soll, kann ebenso mit anderen Versicherungen geschehen. Bedeutet, Sie können jeden Kredit auf andere Weise absichern.

Das Kleingedruckte lesen

Wie erwähnt: Es gibt umfassende Ausschlusskriterien, mitunter sehr verklausuliert umschrieben. Keinesfalls sollten Sie ein Versicherungsangebot ohne genaue Prüfung unterzeichnen.

Bei manchen Konstellationen aus Kredit und Lebensrealität kann eine Restschuldversicherung sinnvoll sein. Pauschal gilt das jedoch keineswegs. Wenn Sie einen so hohen bzw. langfristigen Kredit aufnehmen, sollten Sie sich unbedingt die Zeit nehmen, alle Alternativen zu prüfen.

FAQ zum Thema Restschuldversicherung

Das ist eine Versicherung, die ganz oder teilweise offene Raten eines Kredits bezahlt, wenn es der Kreditnehmer selbst aufgrund von u.a. Arbeitslosigkeit und Arbeitsunfähigkeit nicht mehr kann.

Das lässt sich nicht pauschal sagen. Viele Versicherer integrieren jedoch umfassende Ausschlusskriterien.

Durch die Bindung an den Kredit ist es unterdessen in der Regel nicht möglich, eine Restschuldversicherung zu kündigen.

Das ist binnen 30 Tagen nach Vertragsabschluss ohne Begründung möglich.

Insbesondere die Risikolebensversicherung wird häufig als günstigere Todesfallabsicherung angesehen. Dazu Versicherungen, die bei Arbeitsunfähigkeit und Arbeitslosigkeit greifen.